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Der “Mirror” erkannte: “Klopp hat eine Aura des Optimismus um den Klub herum verbreitet.”

Doctrine_Dark 2015. 10. 15. 23:27
Wenn Juergen Klopp am Samstag mit dem FC Liverpool an der White Hart Lane zu seinem ersten Premiere-League-Spiel als Manager der “Reds” auf der Bank Platz nimmt, dann wird fast alles neu sein fuer den ehemaligen Dortmunder. 
Doch eines wird ihm ganz sicher bekannt vorkommen, besser gesagt: Einer! Der Junge mit der Nummer 7 im Trikot der Tottenham Hotspurs wird Klopp sicherlich besonders herzlich begruessen, ihre gemeinsame Zeit in Deutschland verbindet sie, den neuen Manager des FC Liverpool und Heung-Min Son, den ehemaligen Hamburger und Leverkusener. 
Trotz der freundlichen Begruessung - es werden keine guten Gedanken sein, die Klopp bei diesem Namen durch den Kopf gehen. Denn gegen keinen Trainer erzielte “Sonny” in der Bundesliga mehr Treffer als gegen Juergen Klopp! Heung-Min Son hat eine ausgezeichnete Bilanz gegen Dortmund bzw. gegen Klopp: In sechs Bundesligaspielen mit dem HSV und Bayer 04 gab es fuer ihn vier Siege, ein Remis und nur eine Niederlage gegen Borussia Dortmund, das in diesen Spielen immer von Klopp gemanagt wurde. Und dabei erzielte Son fuenf Tore, gegen keinen anderen Verein traf er so haeufig in der Bundesliga.
Heung-Min Son ? Klopps Alptraum? 
Es wird sich zeigen am Samstag. Und Klopp waere nicht Klopp, wuerde er sich nicht etwas einfallen lassen, um einen erneuten Triumph Sonnys zu verhindern. 
Sein erstes Spiel geht der Deutsche allerdings unter erschwerten Bedingungen an. Liverpool muss auswaerts ran, wichtige Spieler sind verletzt: Kapitaen Jordan Henderson, Philippe Coutinho, Dejan Lovren, Christian Benteke und Roberto Firmino mussten zuletzt pausieren, noch ist unsicher, wer am Samstag auflaufen kann. Dazu kommt die Tatsache, dass die Nationalspieler unterwegs waren und er nur mit einer kleinen Gruppe trainieren konnte. Ein neuer Spielstil ist fuer Samstag also nicht zu erwarten.
Genau diesen aber soll Klopp den “Reds” verpassen. “Es weht jetzt ein neuer Wind in der Premier League”, kommentierte Englands Ex-Nationalspieler Anthony Woodcock. Der ehemalige Profi des 1. FC Koeln war - wie fast alle Beobachter ? begeistert vom ersten Auftreten Klopps bei dessen Pressekonferenz am vergangenen Freitag. Im Fanshop des FC Liverpool liegt bereits die Juergen-Klopp-Kollektion in den Regalen, seine clever gewaehlte Eigenbeschreibung: “I‘m the normal one” war gleichzeitig Abgrenzung und Kampfansage an Jos? Mourinho, den Trainer des FC Chelsea. 
Dabei weiss in Deutschland jeder: Klopp ist alles andere als ein “normaler” Trainer. Legendaer sind seine Taenze an der Aussenlinie, seine Attacken gegen die Schiedsrichter, seine zynischen Einlassungen gegenueber Journalisten. Mit Matthias Sammer, dem Sportchef des FC Bayern Muenchen, leistete er sich einst eine fast handgreifliche Auseinandersetzung an der Trainerbank.
Normal geht anders! 
Auch der Fussball, den er vermitteln will, ist nicht normal, zumindest nicht fuer die Premier League. Klopps Grund-Vorstellung vom Spiel ist das ueberfallartige Jagen des Gegners. Keine Sekunde Stillstand, keine Pausen, “immer Vollgas, immer drauf”, lautet sein Credo. Damit passt er zu einhundert Prozent an die Anfield Road, wo zuletzt alles ein wenig muede aussah, wo unter dem gluecklosen Brendan Rodgers Fussball philosophiert wurde und nicht mehr gearbeitet.
 
Der “Mirror” erkannte: “Klopp hat eine Aura des Optimismus um den Klub herum verbreitet.” Und Sir Alex Ferguson, die Trainer-Legende von Manchester United, schwaermte: “Er ist eine starke Persoenlichkeit, sehr stark, sehr eigensinnig und entschlossen. Diese Verpflichtung ist gut. Ich bewundere ihn. Er wird es gut machen”, sagt der langjaehrige Manager von Manchester United, der zugibt: “Ich bin ein bisschen besorgt!” Besorgt, dass Liverpool unter Klopp den Vorsprung den sich ManUnited unter Ferguson erarbeitet hatte, wieder verkleinert.
Die Euphorie ueber die Verpflichtung des 48jaehrigen Klopp darf nicht darueber hinwegtaeuschen, dass er eine sehr schwere Aufgabe uebernimmt. Der 48 Jahre alte Ex-Dortmunder tritt mit einem Drei-Jahresvertrag an, sprach aber selbst davon, dass es vier Jahre dauern koenne, ehe der Traditionsverein aus der Stadt der Beatles den ersten Titel holen wird. In Dortmund benoetigte er drei Jahre fuer den grossen Wurf. 2008 kam er zur Borussia, 2011 wurde er mit dem BVB Deutscher Meister. Mit einem Team, das zu diesem Zeitpunkt ganz allein “sein” Team war.
So wird er es auch in Liverpool machen. Er wird beobachten, ausprobieren und dann aussortieren ? knallhart und gar nicht so freundlich, wie er immer wirkt. Das mussten auch alle Beobachter in Dortmund erleben: Mit zunehmendem Erfolg kam immer groessere Macht und Klopp duldete immer weniger Kritik. Das werden sie auch in Liverpool zu spueren bekommen. Und Klopp wird wissen, dass die englischen Zeitungen auch anders koennen. Viel weniger freundlich als in den vergangenen Tagen. Da unterscheidet sich England nicht von Deutschland. Und ausgerechnet Sonny muss versuchen, Klopp den Einstand zu vermiesen.